Kommentar
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RIP Frau Elisabeth Reinhard
Ich war von 1962 an im Kinderheim Artergut. Dies war mit 4 Jahren bereits das 3. Kinderheim, in dem ich platziert wurde. Das Heim lag mitten in Zürich oberhalb des Kreuzplatz an der Klosbachstrasse. Geleitet wurde es von Frl. Reinhard. Sie war eine sehr, sehr liebenswerte und gute Heimleiterin. Hie und da war ich als Vollweise ganz alleine im Heim, da mein älterer Bruder leider in ein anderes Heim versetzt wurde, und sie hat die Situation jedes mal erträglich gemacht in dem ich z.B. bei ihr im Zimmer auf eine Matratze am Boden schlafen durfte um mich nicht alleine zu fühlen. Etwa mit 12 Jahren, also ca. 1970 wurde ich zwangsweise durch die Amtsvormundschaft in ein anderes Heim (Thurhof in Oberbüren) versetzt mit dem Aktenkundigen Eintrag (er Knabe ist sehr renitent und aufmüpfig, er ist zu brechen)! Frau Reinhard wehrte sich gegen die Versetzung ist aber nicht damit durch gedrungen. Nichts desto trotz hielt ich bis zu ihrem Tode den Kontakt zu ihr und für meine Kinder wurde sie fast eine Art «Stiefgrossmutter». Für mich war sie ein leben Lang ein pädagogisches Vorbild und ein sehr liebeswerter Mensch vor dem ich grössten Respekt und Achtung hatte. Neben mir gab es noch etliche ehemalige Artergut Kinder die den Kontakt mit ihr pflegten bis zu ihrem Tode. Als negative Erinnerung bleibt für mich im Artergut Schwester Mina. Sie konnte äusserst grob sein. Sie war es dann auch die eine Versetzung von mir, während einer längeren Abwesenheit von Frau Reinhard, bewerkstelligte mit einer Meldung an die Amtsvormundschaft. Somit stand mir dann Anfangs 1969 der Wechsel in den Thurhof bevor. Auch das jäten von Kieswegen auf den Knien unter der Fuchtel von Sr. Mina verleidete mir die Freude am Gärtnern für den Rest des Lebens. Im Artengut lief ich dann mit 8 Jahren das erste mal davon und suchte Arbeit da ich der Meinung war die Abhängigkeit von Erwachsenen führt zu nichts gutem.
jubel
25.01.2016