Winterthur, Waisenhaus Winterthur

Kommentar

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Erlebnisbericht über die Jahre 1938-1953

Aus einem Brief eines Betroffenen vom 25. November 2010 an die Zeitschrift Beobachter:
«Als uneheliches Kind einer verdingten Mutter verbrachte ich meine ganze Kindheit (geb. 1936) zuerst anderthalb Jahre im Kinderheim Flüeli (Veltheim, Kanton Zürich) und anschliessend bis 1953 im Waisenhaus Winterthur. Dieses wurde damals von den Waiseneltern Paul und Marie Balzer-Heusser geleitet (1936 – 1962). In dieser Zeit haben wir nie erlebt, dass von den Waiseneltern körperliche oder sexuelle Gewalt an uns ausgeübt wurde. Auch nicht vom Gärtner E. Walder ode den diversen temporaren Hilfsgärtnern. Natürlich war es damals auch in der Schule noch üblich, dass man mal eins gekriegt hat. Wenn man die damalige Zeit berücksichtigt, hat die Stadt Winterthur das Beste gemacht, was möglich war. Die meisten der bis zu 40 untergebrachten Kinder waren ja keine Waisen, sondern Kinder aus schwierigen sozialen oder schwierigen wirtschaftlichen Verhältnissen. Die eigentlichen, manchmal extremen körperlichen oder sexuellen Übergriffe fanden nur im innersten Rahmen statt (Bandenstrukturen). Dazu hatten die Waiseneltern kaum Zugang. Gemobbt wurden wir allerdings von einzelnen Angestellten oder Lehrern der öffentlichen Schulen, bei denen wir als sogenannte «Waisehüsler» kaum eine Chance hatten. P. Balzer war aus heutiger Sicht ein ausgezeichneter Pädagoge, der ohne Vorurteile alle gleich behandelte und alles daran setzte, dass möglichst viele Kinder eine Ausbildung machen konnten. Nur dank ihm, der Stadt Winterthur und meiner Heimatgemeinde Elgg wurde ich nicht wie meine Mutter verdingt, sondern konnte eine Lehre absolvieren. Mein Bericht und mein Dank gehen heute auch an die Heimatgemeinde von M. und P. Balzer, Scharans in Graubünden, wo die beiden nach der Pensionierung gelebt haben und 1982 beerdigt wurden».

Thomas Huonker
17.12.2010

 

Ziemlich ähnlich war die Situation im Waisenhaus / Kinderheim in Rorschach. Die Ingenbohler Nonnen habe ich als (ziemlich) korrekt erlebt, das «Unschöne» (von körperlicher Gewalt über Psychoterror bis zu sexuellem Missbrauch) kam von Aussen. Der einen und dem anderen (Waisehüsler) «Heimkind» sind Namen wie Steiner, Forrer, Röllin, Traber, Dudle, etc. (Fürsorge / Vormundschaft, Lehrerschaft oder Andere) noch Heute in (unschöner) Erinnerung.

poldi
18.12.2010

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