Der später als Reisender, Schriftsteller und Politiker unter dem Namen Henry Morton Stanley berühmte Mann hatte eine schwere Jugend. Als John Rowlands und Sohn eines ledigen Dienstmädchens am 18. Januar 1841 im walisischen Denbigh geboren, wuchs er zunächst bei seinem Grossvater, anschliessend bei Pflegeeltern auf. Um das Pflegegeld zu sparen, platzierte sein Onkel den sechsjährigen 1847 in der Zwangsarbeitsanstalt «St. Asaph’s Union Workhouse». Gerade zu dieser Zeit stellte eine offizielle Untersuchung der Zustände in solchen Institutionen fest, dass die mit den Kindern und Jugendlichen zusammen lebenden männlichen erwachsenen Zwangsarbeiter, wie sich der Bericht ausdrückte, «allen möglichen Lastern anhingen». Der Anstaltsdirektor betrachtete die weiblichen Anstaltsbewohner als Freiwild. Die jüngeren Kinder schliefen zu zweit in einem Bett. Sie waren sexuellen Übergriffen seitens erwachsener wie auch halbwüchsiger Anstaltsinsassen ausgesetzt. Bei John Rowlands alias Henry Morton Stanley hatte dies eine lebenslängliche Angst vor körperlicher Nähe und Sexualität zur Folge.
(Auszug aus dem Bericht)